Seminararbeit

am Institut für Wirtschaftsgeographie
 

Teilbereiche der Wirtschafts- und Sozialgeographie unter besonderer Berücksichtigung der Bevölkerungsgeographie

Leiter: Dr. Thomas Polensky

Sommersemester 2000
 

Das Modell des demographischen Übergangs und seine prognostischen Aspekte
 

Basilautzkis, Lars
 

Fachrichtung: Wirtschaftsgeographie

Fachsemester 2

Abgabetermin: 29.06.2000
 
 
 
 


Inhaltsverzeichnis




1.  Bevölkerungswachstum und die natürliche Bevölkerungsbewegung
        1.1 Mortalität
        1.2 Fertilität

2. Das Modell des demographischen Übergangs

3. Übertragung des Modells auf die Entwicklungsländer

4. Kritik am Modell des demographischen Übergangs

5.  Der Transformationsprozess am Beispiel Deutschlands

6. Der Transformationsprozess am Beispiel Schwedens

7.  Der Transformationsprozess am Beispiel Ägyptens

8. Prognostische Aspekte des Modells

9. Möglichkeiten der „Entschärfung“ des Bevölkerungswachstums

10. Literaturverzeichnis

11.  Anhang
 



 
 

Abbildungsverzeichnis





Abbildung 1: Wachstum der Weltbevölkerung 1750 – 2100

Abbildung 2: Modell des demographischen Übergangs in den Industrieländern

Abbildung 3: Modell des demographischen Übergangs in den Entwicklungsländern

Abbildung 4: A variable model of the demographic transition

Abbildung 5: Idealtypischer Verlauf des demographischen Übergangs

Abbildung 6: Typologie sozioökonomischer und demographischer Übergangsstufen

Abbildung 7: Unterschiede des demographischen Übergangs in den Industrie- und Entwicklungsländern

Abbildung 8: Stellung der Großräume im demographischen Übergang um 1980

Abbildung 9: Entwicklung von Geburten-, Sterberaten und Eheschließungen in Deutschland (ohne Kriegsopfer)

Abbildung 10: Verlauf des demographischen Übergangs in Schweden

Abbildung 11: Verlauf des demographischen Übergangs in Ägypten

Abbildung 12: Prognose der natürlichen Bevölkerungsentwicklung nach der Komponentenmethode
 



 
 

1.) Bevölkerungswachstum und die natürliche Bevölkerungsbewegung
 

Das Bevölkerungswachstum und somit auch die Zunahme der Weltbevölkerung blieb seit den „Anfängen“ der Menschheit äußerst gering. Erst mit dem Einsetzten der Industrialisierung, zunächst in England, später auch in den anderen europäischen Ländern, kam es zu einem raschen Anstieg der Bevölkerung auf dem europäischen Kontinent.
Zurückzuführen ist der Bevölkerungsanstieg auf eine Verbesserung der Hygienebedingungen, den medizinischen Fortschritt und die Verbesserung der sozialen Bedingungen. Zur Mitte des 20. Jahrhundert setzte schließlich auch ein starkes Bevölkerungswachstum in den nicht europäisch geprägten Regionen der Welt ein. In Afrika, China, Indien explodierte die Bevölkerung förmlich.
Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, stagniert das Bevölkerungswachstum in den meisten Industrienationen, ist sogar in einigen Fällen leicht rückläufig. In den Entwicklungsländern, vor allem in Afrika und Indien, hingegen wächst die Bevölkerung überproportional.
Je weiter man jedoch zurück zum Ursprung der Menschheit blickt, desto ungenauer werden die Informationen über die Anzahl der Bevölkerung. Es existieren lediglich Schätzungen, die auf der Rekonstruktion der damaligen Lebensumstände beruhen, jedoch untereinander starke Abweichungen aufweisen.

Nur soviel sei gesagt, es lassen sich grundsätzlich zwei Phasen in der Entwicklung der Weltbevölkerung ausmachen.

 Eine sehr lange Zeitspanne schwachen Bevölkerungswachstums und eine kurze Periode großen Bevölkerungswachstums.

Unter „natürlicher Bevölkerungsbewegung“ versteht man die Bevölkerungsveränderung durch Geburten- und Sterbefälle. Die unter 1.2 beschriebene rohe Geburtenrate in Verbindung mit der unter 1.1 beschriebenen rohen Sterberate ergibt das Ausmaß des natürlichen Bevölkerungswachstums.
Um die Gründe der Bevölkerungsveränderung verstehen zu können, ist es notwendig, das Zusammenwirken zwischen Mortalität und Fertilität zu analysieren.

Da die Mortalität der maßgebliche Faktor des Bevölkerungswachstums ist (vgl. Schmid 1976, S. 122) und auch der demographische Übergang mit einem Abfallen der Sterberaten einsetzt, wir in dieser Ausarbeitung zunächst auf die Sterblichkeit eingegangen.
 

1.1) Mortalität

Als Mortalität bezeichnet man die Sterblichkeitsrate, sprich das Verhältnis der Zahl der Todesfälle innerhalb eines bestimmten Zeitraums zur Gesamtheit der berücksichtigten Personen. (vgl. Leser 1997, S.532)
Um die Sterblichkeit zu messen, wird im allgemeinen die rohe Sterberate verwendet. Sie setzt, innerhalb einer bestimmten Zeitspanne (für gewöhnlich ein Jahr), die Todesfälle in Beziehung zur durchschnittlichen Bevölkerung des betrachteten Raumes. (vgl. Kuls 1993, S. 127 ff). In anderen Worten:

Ein Nachteil bei dieser Ermittlung der Mortalität ist jedoch das die Bevölkerung, auf die sich die Sterbefälle beziehen, nicht nach Alter, Geschlecht bzw. anderen Kriterien differenziert wird. So kann es z.B. bei einem hohen Anteil alter Menschen in einem Gebiet, verglichen mit dem Landesdurchschnitt, zu relativ hohen Sterblichkeitsziffern kommen. Kurz gesagt, ohne die Berücksichtigung von Alters-, Geschlechts- und anderen Unterschieden, die die Bevölkerungsumstände betreffen, kann es zu einer verzerrten Darstellung der Sterblichkeitsrate kommen.
Um mögliche Verzerrungen zu vermeiden gibt es die altersspezifische Sterberate,  die Säuglingssterblichkeitsrate sowie die standardisierte Sterblichkeitsrate. (vgl. Bähr et. al. 1992, S. 329 ff)
Zur Beurteilung der gegenwärtigen Sterblichkeitsverhältnisse wird jedoch in internationalen Vergleichen, aufgrund mangelnder zuverlässiger Daten, auf die rohe Sterberate zurückgegriffen. Aus diesem Grund und um das Thema der Ausarbeitung nicht zu verlieren, wird auf die anderen Errechnungsmethoden nicht näher eingegangen.

Im Modell des demographischen Übergangs setzt zunächst ein rascher Rückgang der Sterblichkeitsrate ein, was somit als Ausgangspunkt des Modells bezeichnet werden kann. Das Einsetzen und die Ursachen für den Sterblichkeitsrückgang sind jedoch in den Industrienationen und den Entwicklungsländern unterschiedlich zu betrachten.
 
 

 
 

Für die Gründe des Mortalitätsrückgangs in den Industrieländern sind zwei wesentliche Faktoren auszumachen. Zum einen sozioökonomische sowie soziokulturelle Einflüsse, zum anderen medizinische Faktoren.

Fortschritte auf dem medizinischen Sektor führten jedoch erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu nachhaltigen Verbesserungen. Die erfolgreiche Bekämpfung von Infektionskrankheiten durch Antibiotika und großflächiger Impfungen, wie zum Beispiel die Pockenschutzimpfung, trugen zu einer höheren Überlebenschance bei. Wie aus Abbildung 2 ersichtlich ist, begann der Rückgang der Sterbeziffer jedoch bereits Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Ursache hierfür sind in der Verbesserung der Ernährungsbasis und der
Nahrungsverteilung aufgrund der Erleichterung des Transports durch die Bahn bzw. Dampfschifffahrt sowie in verbesserten hygienischen Bedingungen (verbesserte Wasserver- und entsorgung) zu sehen. Auch Modifikationen im Bereich der Kleidung und der Wohnsituation trugen zu einem Sinken der Sterberate bei. (vgl. Geographie und Schule 1991 S. 6 ff)

In den Entwicklungsländern hingegen ist, wie aus Abbildung 3 ersichtlich, eine schnell und kontinuierlich fallende Sterberate festzustellen. Die Hauptursache für den rapiden Rückgang ist die Transferierung der medizinischen Errungenschaften der Industrienationen. Diese führten zu einer massiven Abnahme im Bereich der Kinder- und Säuglingssterblichkeit. Durch die rasche Verbreitung der modernen medizinischen Mittel sowie deren Einsatz zur Bekämpfung von Epidemien und Seuchen, wurde auch die Lebenserwartung erhöht. Durch weltweite Hilfsaktionen, initiiert von Organisationen wie der UNO, Unicef oder der World Health Organization konnte auch Hungersnöte und Überschwemmungen eingedämmt werden. Eines der größten Probleme ist bis heute die Krankheitsübertragung aufgrund schlechter Wasserqualität insbesondere in Ballungsräumen. Trotz gesunkener Sterberaten ist die Sterbeziffer in den Entwicklungsländern noch nicht auf dem Niveau der Industriestaaten (vgl. Bähr 1997 S. 188 ff). Ein weiteres Problem in den Entwicklungsländern ist auch die Ausbreitung von HIV. Obgleich die Dunkelziffer der Erkrankung schwer einzuschätzen ist, führt die Krankheit zu steigenden Sterberaten und auch zu einem möglichen Rückgang der Fertilität. In einigen Regionen wie z.B. Botsuana, wo mittlerweile bereits jeder vierte Erwachsene mit dem Virus infiziert ist, kommt es sogar zu einem negativen Bevölkerungswachstum. Im „AIDS-Belt“, zwischen der Zentralafrikanischen Republik und Südafrika, sind vor allem die Staaten Simbabwe, Sambia, Südafrika, Kenia, Namibia, Botsuana sowie Malawi besonders stark von der Ausbreitung des HIV Erregers betroffen. (vgl. Baratta 1999, S.1293)
 

1.2) Fertilität

Als Fertilität bezeichnet man die Geburtenrate, sprich das Verhältnis der Zahl der Lebendgeborenen innerhalb eines bestimmten Zeitraums (meist ein Jahr) zur Gesamtheit der berücksichtigten Personen. (vgl. Leser 1997, S.244)

Der Begriff Fertilität wird in dieser Ausarbeitung synonym mit den Begriffen Natalität, Fruchtbarkeit, Gebürtigkeit usw. gesetzt. In der Literatur wird gelegentlich zwischen den Begriffen differenziert.
Zudem ist die Darstellung der Fertilität als komplizierter anzusehen als die der Mortalität, da eine gebärfähige Frau mehr als nur ein Kind zur Welt bringen kann, während der Tod einen einmaligen Vorgang darstellt. Des weiteren spielt der Faktor der Eheschließungen eine entscheidende Rolle, da in den meisten Kulturkreisen die Heirat Voraussetzung für die Geburt ist. (vgl. Bähr 1997, S. 181)

Analog zur rohen Sterberate lässt sich auch eine rohe Geburtenrate ermitteln. Dieser auch als Geborenenziffer bezeichneter Maßstab errechnet sich folgender maßen:


 

Einer der größten Nachteile dieser Berechnungsmethode ist, dass nicht zwischen dem Anteil der gebärfähigen Frauen an der Bevölkerung unterschieden wird. So kann es zu verhältnismäßig hohen bzw. niedrigen Geburtenzahlen in einer Region aufgrund der Altersverteilung kommen. Die rohe Geburtenrate dient jedoch wegen ihrer verhältnismäßig einfachen Bestimmung, wie auch die rohe Sterberate, als Grundlage für den demographischen Übergang. (Leib/Mertins , S .52 ff)

Um eine genauere Bestimmung der Fruchtbarkeit durchzuführen, muss die Alters- und Geschlechtstruktur der Bevölkerung berücksichtigt werden. Am Fortpflanzungsprozess sind ausschließlich Frauen im gebärfähigen Alter beteiligt, also zwischen dem 15 bis 49 Lebensjahr. Deshalb bezieht man die Zahl der Lebendgeborenen nicht wie bei der rohen Geburtenrate auf die gesamte Bevölkerung, sondern nur noch auf die Frauen im gebärfähigen Alter. Des weiteren kann man die Fruchtbarkeitsrate unter Miteinbeziehung der Verheiratetenquote, des Heiratsalters, der Ehedauer, der ehelichen sowie der unehelichen Fruchtbarkeit errechnen. (Bähr 1997, S. 183 ff)

Der Rückgang der Geburtenzahlen setzt im Modell des demographischen Übergangs deutlich später ein als die Verminderung der Sterberate. Es muss jedoch auch bei den Geburtenzahlen eine Differenzierung in Industrie- und Entwicklungsländern erfolgen. Während in den Industrieländern ein Rückgang der Geburtenrate im Zeitraum zwischen 1850 und 1900 einsetzt (vgl. Abb. 2), beginnt die Verringerung in den Entwicklungsländern erst um 1940, bzw. ist bis heute in einigen Ländern ausgeblieben (vgl. Abb. 3). Besonders auffällig sind die hohen Geburtenraten in den meisten afrikanischen Ländern, wie auch in den vorwiegend islamisch geprägten Staaten.

Die Höhe der Geburtenrate hängt neben dem Familienstand (Verheirateten-, Ledigenquote) von dem Geschlechterverhältnis sowie vom Altersaufbau der Bevölkerung ab. Zudem wirken sich politische, soziale und wirtschaftliche Aspekte ebenfalls deutlich auf die Geburtenzahlen aus.
Die Ursachen des Geburtenrückgangs sind demnach als sehr vielseitig anzusehen. Es lässt sich keine generelle Ursache ausmachen, vielmehr spielen eine Reihe von Faktoren eine Rolle. Um den Rahmen der Arbeit nicht zu überschreiten bzw. nicht zu weit vom Thema abzukommen, sind die mir am wichtigsten erscheinenden Gründe in den folgenden Theorieansätzen zusammengefasst.

Die Verstädterungstheorie geht davon aus, dass mit zunehmendem Verstädterungsgrad eines Landes die Geburtenrate abnimmt. In anderen Worten: die Geburtenrate ist vor allem in Großstädten niedriger und nimmt stärker ab als in ländlichen Gebieten. (vgl. Kuls, 1993, S. 120 ff) In einigen Ländern war jedoch während der frühen Phase der Verstädterung ein gegenläufiger Trend auszumachen, der sich aber mit dem Voranschreiten der Verstädterung in der Regel umkehrte (vgl. z.B. El Salvador). Erklären lässt sich der vorübergehende Fertilitätsanstieg durch das Festhalten an ruralen Bevölkerungsweisen und  durch eine starke Zuwanderung von jungen Menschen. (vgl. Leib/ Mertins S. 60)
Eine weiterer Erklärungsansatz ist die sogenannte Wohlstandstheorie. Sie geht von der Annahme aus, dass die Geburtenzahlen schichtenspezifisch differieren. In den unteren sozialen Schichten ist die Fertilität demnach höher als in der Oberschicht. Dies wird vor allem während der wirtschaftlichen Depressionsphase in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts deutlich. Die Mittelschicht und die untere Oberschicht versuchen erstmals durch Geburtenregelung den gesellschaftlichen und sozialen Status aufrechtzuerhalten und die Ausbildung ihrer Kinder sicherzustellen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzt der Geburtenrückgang auch in den unteren sozialen Schichten ein. Unsichere Arbeitsbedingungen infolge von Weltwirtschaftskrisen, gestiegene Ausbildungs- und Wohnkosten sowie ein zusätzlicher Einkommensverlust durch das Verbot der Kinderarbeit, sind hierbei die maßgeblichen Faktoren. (vgl. Schmidt 1984, S. 62 ff.)
Die Modernisierungstheorie bezieht sich auf die zweite Phase des Geburtenrückgangs in den Industrienationen. Die Ursachen des Geburtenrückgangs gleichen oftmals denen der Wohlstandstheorie. Somit werden Kinder als ökonomische „Aufwandsfaktoren“ und Hemmnisse sozialer Mobilität betrachtet. Ausschlaggebend sind das gestiegene Freizeit- bzw. Konsumbedürfnis, die einen höheren Lebensstandard signalisieren. Zudem wirken sich erhöhte Boden- bzw. Mietpreise negativ auf die Geburtenzahlen aus. (vgl. Leib/ Mertins S. 61)
Ein entscheidender, wenn nicht mit der bedeutendste Grund für den Rückgang der Geburten ist die Emanzipation der Frau in den Industrienationen. Die veränderte Stellung der Frau in der Gesellschaft sowie das gestiegene Bildungsniveau führen zu vermehrter Berufstätigkeit der Frau. Dadurch wird die traditionelle Gebär- und Erziehungsfunktion der Frau durch die nach Karriere strebende emanzipierte Frau ersetzt. Ein weiterer Faktor, der die Emanzipation der Frau vorangetrieben hat, war der vermehrte Einsatz von empfängnisverhütenden Mitteln, wie z.B. das Aufkommen der Anti-Baby-Pille. (vgl. Leib/ Mertins S.61) So ist auch die Anhebung der sozialen Stellung der Frau in den Entwicklungsländern durch Bildungsfördernde Maßnahmen mit einer der Hauptansatzpunkte um dem starken Bevölkerungsanstieg in diesen Regionen entgegenzuwirken.
Ein weiterer Faktor unterschiedlicher Fruchtbarkeit ist die jeweilige Religion bzw. Ethnizität, die starken Einfluss auf das generative Verhalten ausüben. Katholisch geprägte Bevölkerungen waren, um die Jahrhundertwende, in den Industrieländern verglichen mit den Protestanten fruchtbarer. Dies lässt sich auf den starken Einfluss der Kirche und der damit verbundenen Stellung des Papstes gegen Verhütungsmittel, Abtreibung usw., zurückführen. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts sind jedoch kaum noch Unterschiede zwischen den beiden christlichen Konfessionen auszumachen. Andere Konfessionen, wie z.B. der Islam, in denen Kinderreichtum als religiöses Gesetz abgeleitet wird und die Stellung der Frau immer noch untergeordnet ist, weisen gleichbeleibende, oder sogar ansteigende Geburtenzahlen auf.
Eine weiter Aspekt ist oftmals auch, die hohe Fertilität von Minoritäten eines Landes, vor allem, wenn sie fremden Kulturkreisen angehören. (vgl. Leib/ Mertins, S. 62)
Des weiteren ist der ökonomische Entwicklungsstand ausschlaggebend für die Gebrutenzahlen. So weisen in der Regel Länder mit niedrigerem Pro-Kopf-Einkommen und vorwiegend agrarischer Prägung, bedeutend höhere Geburtenrate auf, als die Industrienationen. Vor allem in agrarischen Wirtschaftsformen sind Kinder billige Arbeitskräfte. Fehlende Sozialsysteme machen Kinder auch als Altersvorsorge unentbehrlich. (vgl. Kuls 1993, S. 123 ff.)
Das Heiratsalter, die Zunahme des Ledigenanteils an der Bevölkerung, politische sowie soziale Strukturen sind ebenfalls bedeutende Faktoren, die sich auf die Geburtenziffern auswirken. Alles in allem lässt sich jedoch feststellen, dass keine direkte, bzw. alleinige Hauptursache des Geburtenrückgangs auszumachen ist. Vielmehr spielen verschiedenartige Einflüsse eine Rolle, die von Fall zu Fall, sprich von Land zu Land, beträchtlich variieren können.
 

2.) Das Modell des demographischen Übergangs

Der demographische Übergang ist begründet in der europäischen, nordamerikanischen sowie der australischen Bevölkerungsentwicklung. Die Begriffsprägung stammt aus den frühen 20er Jahren. Thompson formulierte 1929 und Notestein 1945 erstmals das Modell des demographischen Übergangs. (vgl. Woods 1982, S.159)
Der Ausgangspunkt des Modells ist ein geringer Bevölkerungszuwachs, bedingt durch hohe Sterbe- und Geburtenziffern. Am Ende des Übergangs steht ebenfalls ein geringes Bevölkerungswachstum, bis hin zur leichten Bevölkerungsabnahme in Folge von Sterbeüberschüssen. Den Transformationsprozess zwischen diesen beiden Phasen bezeichnet man als demographischen Übergang. Mit anderen Worten ist der demographische Übergang der Transformationsprozess von hohen zu niedrigen Geburten- und Sterberaten.
Auslöser des Prozesses ist das starke absinken der Sterbeziffer bedingt durch gestiegene Lebenserwartungen.
Der demographische Übergang stellt in den meisten europäisch geprägten Ländern eine parallele Entwicklung zum Industrialisierungsprozess dar. So hat der demographische Übergang wie die Industrialisierung ihren Ursprung in England. Am Ende der demographischen Transformation steht meist auch der Übergang von einer agrarisch geprägten Wirtschaftsform zur industriellen.
Des weiteren hat der demographische Übergang eine Verschiebung der Altersstruktur zur Folge. Während zu Beginn des Prozesses hohe Sterbe- und Geburtenraten vorherrschen, die Lebenserwartung relativ gering ist und die Bevölkerung vorwiegend „jung“ ist, steht am Ende des Übergangs eine deutlich gestiegene Lebenserwartung. Die gestiegene Lebenserwartung wiederum resultiert aus der deutlich gesenkten Sterberate. Aufgrund der ebenfalls gefallenen Geburtenrate kommt es zu einer geringeren Reproduktion der Bevölkerung, was zu einer „älteren“ bzw. „überalterten“ Bevölkerung führt. Zudem hat das Modell auch eine Verschiebung der Sexualproportionen zur Folge. Überwiegt in der Anfangsphase des Modells noch der Anteil der männlichen Bevölkerung, aufgrund der Übersterblichkeit der Frauen, z.B. infolge von Schwangerschaftskomplikationen, so herrscht aufgrund der höheren Lebenserwartung der weiblichen Bevölkerung, am Ende ein Frauenüberschuss vor (vgl. Bähr 1997 S. 249 ff).
Der Transformationsprozess ist jedoch nicht in allen europäischen Ländern gleich verlaufen (vgl. Kuls 1993, S. 145 ff). Begonnen hat er, wie oben bereits erwähnt in England. Hier brauchte der Übergang ca. 200 Jahre, während er in Ländern wie den Niederlanden oder Deutschland nur 90 bzw. 70 Jahre dauerte. Erklären lässt sich die Abweichung dadurch, dass je später die Industrialisierung einsetzte, desto schneller war sie vollzogen.
 
Dementsprechend schneller wurde auch der demographische Übergang abgeschlossen (vgl. Geographie & Schule 1991, Bähr, S. 3 ff). Japan hat, als einzig nichteuropäisch geprägtes Land, den Transformationsprozess innerhalb von ca. 40 Jahren bereits durchlaufen.
Nicht nur die Dauer, sondern auch die Ausprägung der Scherenöffnung zwischen Geburten- und Sterbeziffern differiert in den europäischen Ländern. So stellt z.B. Frankreich eine markante Ausnahme dar. Der Rückgang von Sterbe- und Geburtenrate erfolgte fast gleichzeitig. Es kam nicht, wie in anderen europäischen Ländern, zu einem starken Bevölkerungszuwachs durch eine große Scherenöffnung.
Um solche Abweichungen mit einzubeziehen, hat Woods 1982 das variable Modell des demographischen Übergangs entwickelt, das in Abbildung 4 dargestellt ist (vgl. Woods 1982 S. 162 ff). Der Verlauf der französischen Transformation wird durch die Kurven b’ und d’ dargestellt, die deutlich näher zusammen liegen als die anderen Kurven. Zum Vergleich, der Übergangsprozess in Deutschland entspricht etwa den Kurven b’’ bzw. d’’ (Woods 1982, S. 162 ff).

Zurück zum klassischen Modell des demographischen Übergangs. Das Modell lässt sich, wie in Abbildung 5 stark schematisiert dargestellt, in fünf Phasen aufteilen.
 
1.) Die prätransformative Phase

Die prätransformative oder auch Vorbereitungsphase genannt, ist durch hohe, nahe beieinanderliegende Geburten- und Sterberaten gekennzeichnet. Die Bevölkerung hat ein geringes, in einigen Fällen sogar leicht negatives Wachstum, jedoch eine durch die hohen Geburten und Sterbeziffern bedingten hohen Umsatz. Das bedeutet, die Lebenserwartung ist niedrig, die Bevölkerung ist vorwiegend als jung zu bezeichnen. (vgl. Woods 1982, S. 161 ff)

2.) Die frühtransformative Phase

Deutlich fallende Sterberaten sind für die frühtransformative bzw. Einleitungsphase charakteristisch. Die Geburtenrate verharrt auf hohem Niveau, es ist sogar zeitweise ein leichter Anstieg erkennbar. Die Zuwachsrate der Bevölkerung ist zunehmend.
Als Gründe in der europäischen Entwicklung sind wie bereits erwähnt, verbesserte hygienische sowie medizinische Verhältnisse, Fortschritte in agrarische Anbautechniken und Transportmitteln sowie die Verringerung der Säuglingssterblichkeit anzuführen. (vgl. Woods 1982, S. 161 ff)

3.) Die mitteltransformative Phase

In der mitteltransformativen oder auch Umschwungphase genannt, zeichnet sich ein weiterer Sterblichkeitsrückgang ab. Im Verlauf dieses Entwicklungsabschnittes werden maximale Wachstumsraten der Bevölkerung erreicht bzw. überschritten. Jedoch ist nicht nur ein Rückgang der Sterberate, sondern auch der Geburten zu erkennen. (vgl. Woods 1982, S. 161 ff)

4.) Die spättransformative Phase

Kennzeichnend für die spättransformative bzw. die Phase des Einlenkens ist ein rascher Abfall des Geburtenniveaus. Des weiteren sinkt die Sterberate nur noch leicht und pendelt sich allmählich auf einem, im Vergleich zur prätransformativen Phase, niedrigeren Niveau ein. Beide Faktoren zusammen bewirken ein nun deutlich geringeres Bevölkerungswachstum als noch in der vorangegangenen Periode des Übergangs, sprich die Bevölkerungsschere beginnt sich wieder zu schließen. (vgl. Woods 1982, S. 161 ff)

5.) Die posttransformative Phase

Die posttransformative, oder auch Phase des Ausklingens, ist durch das verharren der Sterberate auf niedrigem Niveau sowie durch das gleichzeitige Einpendeln der Geburtenrate ebenfalls auf niedrigem Level gekennzeichnet. Bei den Sterberaten ist in einigen Fällen sogar ein leichter Anstieg aufgrund des veränderten Altersaufbaus auszumachen. Beide, Geburten- und Sterberate, befinden sich auf einem deutlich niedrigeren Niveau als zu Beginn des Überganges. Das Bevölkerungswachstum ist ähnlich gering wie in der prätransformativen Phase. In einigen Fällen, wie z.B. in Deutschland, ist es sogar zu einem Sterbeüberschuss, sprich zu einem negativen Bevölkerungswachstum gekommen.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Phasen eins und fünf sowie die Phasen zwei und vier des Übergangs spiegelverkehrt zueinander verlaufen. (vgl. Woods 1982, S. 161 ff)

Parallel zu den einzelnen Phasen des Übergangs hat SCHMID 1984 die Entwicklung von der vorindustriellen zur industriellen Gesellschaft in einer Graphik dargestellt (vgl. Abb. 6).

Hierbei weist er den fünf Phasen des demographischen Übergangs einzelne Entwicklungsstufen des Industrialisierungsprozesses zu. Ausgangspunkt ist die vorindustrielle Gesellschaft, die agrarisch geprägt ist und einen niedrigen Bildungsstand der Bevölkerung aufweist. Ihr folgen die Frühphase der Entwicklung, in der neue Anbautechniken zu steigenden Ernteerträgen führen, die mittlere Phase der Entwicklung, die durch den „wirtschaftlichen take-off“ gekennzeichnet ist und schließlich die Spätphase der Entwicklung, in der die Einführung sozialer Sicherungssysteme beginnt. Am Ende der Entwicklung steht die Industrielle Gesellschaft.

Das Modell des demographischen Übergangs dient in den westlichen Industrieländern zum einen der idealtypischen Beschreibung der im zeitlichen Verlauf festgestellten Veränderungen von Mortalität und Fertilität. Zum anderen lassen sich anhand des Modells die einzelnen Länder der Erde hinsichtlich ihres demographischen Entwicklungsstandes typisieren (vgl. Anhang I). Des weiteren findet das Modell Anwendung in der Analyse der Ursachen der Transformation, in Zusammenhang mit den sozioökonomischen Entwicklung der jeweiligen Länder. Mit eine der wichtigsten Funktionen des Modells, auf die in Gliederungspunkt 8 näher eingegangen wird, ist jedoch die Prognose der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung, auf der gesamten Erde, in den einzelnen Ländern sowie in einzelnen Großräumen. (Bähr 1997, S. 250)
 

3.) Übertragung des Modells auf die Entwicklungsländer

Die Übertragung des demographischen Übergangs auf die Entwicklungsländer stellt sich als äußerst diffizil dar. Reduziert auf die Beschreibungsfunktion des Modells, abgesehen von den regionalen Besonderheiten, sind drei grundsätzliche Unterschiede zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern auszumachen. (vgl. Bähr 1991, S.4)
 
Bereits in der vortransformativen Phase ist eine deutlich höhere Fruchtbarkeit in den Entwicklungsländern, als in den Industrieländern erkennbar. Für die Sterberaten sind jedoch weitaus geringere Unterschiede zwischen den Dritte Weltländern und den europäisch geprägten Ländern festzustellen. Dies führt bereits vor dem Einsetzen des Transformationsprozesses zu einem größeren Abstand zwischen den Geburten- und Sterbeziffern der Entwicklungsländer.
Betrachtet man den Rückgang der Sterblichkeit, so lässt sich feststellen, dass sich dieser in den Entwicklungsländern rascher vollzog, als in den Industrienationen. Unterstrichen wird diese Tatsache auch durch den Vergleich der gestiegenen Lebenserwartungen. In den Entwicklungsländern stieg der jährliche Zugewinn an Lebenserwartung drei bis viermal soviel wie in den Industrieländern in einer vergleichbaren Entwicklungsphase. Daraus resultiert eine weitaus schnellere und stärkere Öffnung der Bevölkerungsschere als es in den Industriestaaten der Fall gewesen ist (vgl. Abbildung 7).
Nicht nur das starke Absinken der Sterberate sondern auch die Dauer des Übergangs verläuft in den Entwicklungsländern anders als in den Industrieländern. Obwohl auf das sinken der Sterberate laut dem Modell des demographischen Übergangs auch ein absinken der Geburtenrate folgen müsste, zeichnet sich kein Fertilitätsrückgang ab. In einigen Regionen, wie z.B. Kenia oder Afghanistan, ist es sogar zu einem leichten Anstieg der Geburtenzahlen gekommen.
Demnach lässt sich die oben erwähnte Regelhaftigkeit, dass je später der Prozess in den europäischen Ländern einsetzte, desto eher wurde er beendet, nicht auf die Entwicklungsländer übertragen. Der Transformationsprozess hat zwar bereits eingesetzt, ein Ende ist jedoch noch nicht absehbar. (vgl. Bähr 1991, S. 5)
Ein weiterer bedeutender Unterschied ist, dass der stark wachsenden Bevölkerung Europas die Möglichkeit zur Besiedelung fremder Kontinente, wie Australien oder Nordamerika, offenstand. Dieses „Ablassventil“ ist den Entwicklungsländern jedoch nicht gegeben, auch sind die Bevölkerungsgrößen, besser gesagt –massen, grundverschieden. Erreichten die europäischen Staaten Bevölkerungsgrößen von etwa 30 bis 50 Millionen Menschen, so kommen z.B. einige asiatische Länder auf das Zehn- bis Zwanzigfache dieser Werte. (vgl. Schmid 1984, S.136)

Dennoch lassen sich anhand des Modells die einzelnen Länder im Hinblick auf die demographische Situation klassifizieren, was die Darstellung in Anhang I zeigt. Hier werden die Länder der Erde hinsichtlich ihres Standes im demographischen Übergang für die Jahre 1960 und 1985 gegenübergestellt. Auffällig ist vor allem, dass die Transformation in Europa, Nordamerika, Japan und Australien bereits 1960 abgeschlossen war, während sich China in der Phase mit dem größten Bevölkerungszuwachs befand. Die afrikanischen Staaten sowie Indien standen 1960 noch am Anfang des Übergangs. Im Vergleich dazu befinden sich Indien und einige afrikanische Staaten 1985 in der Phase des stärksten Bevölkerungszuwachses.

 
Abbildung 8 zeigt eine weiter Möglichkeit, einzelne Großräume in Bezug auf ihren Stand im Transformationsprozess darzustellen. Die Graphik lässt klar erkennen, dass sich vor allem die europäischen Staaten am Ende des Prozesses befinden. Die Schwellenländer befinden sich fast alle in der spättransformativen Phase, während sich vor allem die afrikanischen Staaten noch am Anfang des Prozesses befinden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die beschreibende Funktion des Modells des demographischen Übergangs auch auf die Entwicklungsländer bezogen, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Dauer sowie der Ausprägung der Transformation, seine Anwendbarkeit beibehält. Im Hinblick auf die Theoriefunktion bleibt das Modell jedoch umstritten.
 

4.) Kritik am Modell des demographischen Übergangs

Hauptkritikpunkte am Modell des demographischen Übergangs sind vor allem, dass die Theorie vornehmlich eine Verallgemeinerung der westlichen Bevölkerungsentwicklung ist, die auf andere Kulturkreise übertragen wird. Des weiteren gibt es keine allgemeingültigen Aussagen über die Dauer und die Ausprägung des Bevölkerungswachstums. So dauert der Transformationsprozess in den Entwicklungsländern „ungewöhnlich“ lang. Die Scherenöffnung zwischen Geburten- und Sterberaten erfolgt auch in einem bisher nicht gekannten Masse.
Zudem bleibt die Frage ungeklärt, ob der Transformationsprozess stetig und somit ohne Unterbrechung erfolgt und ob der Übergang einmalig sowie unwiderruflich ist. (vgl. Hauser 1990, S. 28)
 

5.) Der Transformationsprozess am Beispiel Deutschlands
 
Einen nach dem Transformationsmodell typischen demographischen Übergang hat Deutschland durchlaufen.
Der betrachtete Zeitraum des Transformationsprozesses erstreckt sich in dieser Ausführung auf den Zeitraum zwischen 1840 bis 2000. In der Zeitspanne von 1841 bis 1944 wird die Bevölkerung des Reichsgebietes betrachtet, ab 1945 lediglich das Bundesgebiet einschließlich West Berlins. Die Kriegssterbefälle von 1914 bis 1918  und 1939 bis 1945 bleiben unberücksichtigt, um eine Verzerrung möglichst zu vermeiden.
Als prätransformtive Phase wird der Zeitraum zwischen 1820 und 1870 gesehen. Charakteristisch ist das hohe Geburten- sowie das ebenfalls hohe Sterbeniveau. In dieser agrarisch geprägten Epoche herrschten schlechte hygienische Bedingungen, geringe medizinische Kenntnisse sowie ein geringer Bildungsstand vor. Ein weiteres Manko war auch die noch als relativ schlecht zu bezeichnende Ernährungssituation. Die große Anzahl von Kindern wurde zum einen als billige Arbeitskräfte benötigt, zum anderen als soziale Absicherung für das Alter.
Ab 1877 beginnt die frühtransformative Phase. Das Sterbeniveau beginnt zu sinken. Die Geburtenziffer bleibt nach wie vor hoch, steigt sogar kurzfristig leicht an. Ausschlaggebend ist die deutlich verbesserte Ernährungslage, unter anderem bedingt durch Verbesserungen der landwirtschaftlichen Anbautechniken. Durch den vermehrten Einsatz der Dampfmaschine verbesserte sich auch die Nahrungsverteilung nachhaltig.
Bei Missernten konnten lebensnotwendige Nahrungsmittel aus anderen Regionen schnell und einfach herbeigeschafft werden. Eine verbesserte Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung verbesserten die hygienischen Verhältnisse. Der einsetzende medizinische Fortschritt sowie das Aufkommen von Schutzimpfungen trugen zusätzlich zu einem Rückgang der Sterbezahlen bei.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzt die mitteltransformative Phase ein. Neben der jetzt deutlich fallenden Sterberate ist auch ein Rückgang der Geburten festzustellen. Die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs um 1900 ist geprägt von sozialen Neuerungen. Das Verbot der Kinderarbeit, die Einführung der Schulpflicht und zu guter letzt die Errichtung eines sozialen Sicherungssystems in den 1880er Jahren durch Bismarck, lassen Kinder, die zuvor als billige Arbeitskräfte und später zu Altersvorsorge dienten, „überflüssig“ werden. Die Mittelschicht war bestrebt ihren Kindern durch eine bessere Ausbildung einen sozialen bzw. gesellschaftlichen Aufstieg zu ermöglichen. Aufgrund der hohen Ausbildungskosten wurden Kinder zum „Kostenfaktor“. Medizinische Fortschritte wurden ebenso erzielt, wie erneute Verbesserungen in landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichen.
In der spättransformativen Phase, im Zeitraum von 1915-1945, sinkt die Geburtenrate weiter, die Sterberate erreicht, abgesehen von den Kriegsopfern des Ersten Weltkrieges, ein niedriges Niveau, auf dem sie sich vorerst einpendelt. Gründe für den entgültigen Rückgang der Sterberate war der unaufhaltsame medizinische Fortschritt. Im Zeichen der „naturwissenschaftlichen Revolution“ wurde das Penizillin erfunden, Operationstechniken wurden nachhaltig verbessert. Neue technische Errungenschaften, die oftmals in engem Zusammenhang mit militärischen Nutzungsmöglichkeiten standen, wie z.B. der Pkw, der Zeppelin oder Propellerflugzeuge, führten zu einer deutlichen Hebung des technischen Standards. Die Emanzipation der Frau, sprich die Aufwertung der Stellung der Frau in der Gesellschaft, führte zu einer Wegentwicklung von der traditionellen „Geburtenmaschine“ zur „Karrierefrau“. Gestiegene Bildung der Frauen und abnehmender kirchlicher Einfluss schlagen sich in den deutlich sinkenden Geburtenzahlen nieder. Hinzu kommt noch zunehmender Zukunftspessimismus infolge von Weltwirtschaftskrisen (1929) und der damit verbundenen hohen Arbeitslosigkeit. Der kurzfristige Anstieg der Geburtenzahlen im Zeitraum zwischen und 1933-1940 lässt sich auf die Familienpolitik im Dritten Reich zurückführen. Die Frauen werden wieder zurück in die traditionelle Rolle der „Geburtenmaschine“ gedrängt und sollen Kinder für das „Vaterland“ gebären. Massive Werbekampagnen unterstützten diese Politik. Verbesserte Sozialleistungen für Kinder wurden eingeführt und Anreize, z.B. durch Prämien und Mutter-Kind-Heime, für hohe Geburtenzahlen geschaffen. Des weiteren führte das Ausscheiden vom Arbeitsmarkt der Frauen, aufgrund ihrer Mütterpflichten, zu einem sinken der Arbeitslosenzahlen.
Die posttransformative Phase beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg. Kennzeichnend sind das Einpendeln der Geburten und Sterberaten auf niedrigem Niveau. Die sozialen Verhältnisse sind als stabil zu bezeichnen. Die Industrialisierung ist abgeschlossen. Der medizinische Standard ist ebenfalls auf höchstem Niveau. Die Sterberate verändert sich kaum, es kommt lediglich zu einem leichten Anstieg aufgrund des hohen Anteils „alter“ Menschen an der Bevölkerung. Die Geburtenrate hingegen schwankt etwas deutlicher.
Im Zeitraum von 1955-1960 ist ein leichter Anstieg der Geburtenzahlen auszumachen. Der sogenannte Babyboom ist zum einen auf das Wirtschaftswunder, zum anderen auf die sich im reproduktionsfähigen Alter befindenden, geburtenstarken Jahrgänge von 1933-1940, zurückzuführen.
Eine weitere Auffälligkeit ist ein plötzlicher Abfall der Geburtenrate Mitte der 1960er Jahre. Der sogenannte „Pillenknick“ ist auf die Erfindung und Einführung der Anti-Baby-Pille zurückzuführen. Nach 1970 fällt das Niveau der Geburten unter das der Sterbeziffer. Es kommt zu einem negativen Bevölkerungswachstum.
 

6.)  Der Transformationsprozess am Beispiel Schwedens

Schweden gilt als Musterbeispiel für den demographischen Übergangsprozess in den Industrieländern. Das liegt zum einen daran, dass Schweden, aufgrund seiner Neutralität, kaum Kriegsopfer zu beklagen hatte. Zum anderen wurde schon früh mit zuverlässigen Aufzeichnungen der Geburten- und Sterbeziffern begonnen. (vgl. Schmid 1948, S. 29)
Die prätransformative Phase Schwedens setzt in etwa um 1750 ein. Hohe Geburten- und Sterbezahlen und ein daraus resultierendes geringes, sogar kurzfristig negatives Bevölkerungswachstum sind charakteristisch für dieses Stadium. Schweden war ein agrarisch geprägtes Land. Die Säuglingssterblichkeit war hoch, die Lebenserwartung hingegen war recht niedrig. Zurückzuführen ist dies auf schlechte hygienische Bedingungen sowie unzureichende medizinische Kenntnisse. Des weiteren kam es zu Hungersnöten und Pockeninfektionen, von denen große Bevölkerungsteile betroffen waren.
Die frühtransformative Phase beginnt um 1800 mit einem Abfall der Sterberate, die auf verbesserte agrarische Anbautechniken sowie verbesserte hygienische Umstände zurückzuführen ist. Die Geburtenrate verharrt jedoch zunächst auf hohem Niveau.
Die enormen Fortschritte auf dem medizinischen Sektor, vor allem im Bereich der Schutzimpfungen sowie deutlich verbesserte hygienische Bedingungen leiteten um 1850 die mittetransformative Phase ein. Die Sterberate fällt abrupt ab. Die erhöhte Lebenserwartung begünstigt das starke Bevölkerungswachstum von 1,7 Mio. Einwohner 1750, auf 3,5 Mio. Einwohner nur 100 Jahre später. Das rasche Ansteigen der Bevölkerung ließ die Angst einer Überbevölkerung aufkommen. Dies ist sicherlich mit ein Grund für den in dieser Phase ab 1870 einsetzenden Geburtenrückgang. Parallel dazu beginnt nun eine forcierte Industrialisierung, vor allem im Bereich der Eisenverarbeitung.
Ab 1920 setzt die spättransformative Phase ein. Die Sterberate pendelt sich auf einem niedrigen Niveau ein, die Geburtenrate sinkt weiter. Als Ursachen sind ein erneuter medizinischer Fortschritt und die Einführung eines sozialen Sicherungssystems, in Form von Kranken- und Unfallversicherungen sowie die Zahlung von Sozialhilfe, auszumachen. Des weiteren werden Kindergärtenplätze geschaffen, um die zunehmend berufstätigen Mütter zu entlasten.
Die postransformative Phase Schwedens beginnt etwa um 1940. Die Auswirkungen des verbesserten Gesundheitssystems lassen die Sterberate auf ihr niedrigstes Niveau fallen. Analog pendelt sich auch die Geburtenrate auf einem, im Vergleich zur prätransformativen Phase, niedrigen Stand ein. Lediglich im Zeitraum um 1950 schnellt sie erneut, aufgrund des nahezu ganz Europa erfassenden Babybooms, in die Höhe. Auch in Schweden ist der Ende der 1960er Jahre einsetzende „Pillenknick“ und ein damit verbundener Rückgang der Geburtenzahlen zu erkennen. (vgl. Kujawa 2000, S.1 ff)
 

7.) Der Transformationsprozess am Beispiel Ägyptens

Wie aus Abbildung 11 zu erkennen ist, befindet sich Ägypten inmitten des Transformationsprozesses. Trotz erheblicher staatlicher Maßnahmen, durch die Senkung der Geburtenraten den Transformationsprozess zu beschleunigen, ist noch kein Ende des Übergangs abzusehen. Die positive Grundeinstellung, der überwiegend islamischen Bevölkerung, gegenüber hohen Kinderzahlen wirken kontraproduktiv gegenüber den staatlichen Maßnahmen.
Die prätransformative Phase Ägyptens bis 1940 ist durch eine hohe Sterbe- und Geburtenrate gekennzeichnet. Auffällig ist jedoch, dass Sterbe- und Geburtenziffer, verglichen mit Schwedens prätransformativen Stadium (ca. von 1750 – 1800) in Abbildung 8, bereits deutlich weiter auseinander liegen. Die Sterbezahlen sind mit knapp unter 30 °/°° in beiden Ländern gleichauf, die Geburtenrate ist in Ägypten jedoch deutlich höher. Daraus resultiert bereits vor dem Einsetzen des Transformationsprozesses ein größerer Bevölkerungszuwachs in dem nordafrikanischen Land. Die Lebenserwartung liegt in Ägypten mit durchschnittliche 66 Jahren ebenfalls unter der Schwedens mit 78 Jahren (vgl. Baratta 1999, S. 55/687)
Der ab 1945 einsetzende Rückgang der Sterberate läutet die frühtransformative Phase des Übergangs ein. Die Geburtenraten verharren weiterhin auf hohem Niveau. Gründe für das Abfallen der Sterberate sind zum einen die „Transferierung“ der medizinischen Errungenschaften der europäischen Staaten, zum anderen eine Verbesserung der Ernährungsbasis. Beide Faktoren führen zu einem drastischen Rückgang der Säuglingssterblichkeit, die jedoch mit 5,4% im Vergleich zu Schweden mit 0,4% noch deutlich höher ist. (vgl. Baratta 1999, S. 55/687)
Ein bisher ungelöstes Probleme Ägyptens ist die hohe Bevölkerungskonzentration um das Nildelta. Diese führt zu starker Belastung des Trinkwassers und somit zu hygienischen Defiziten. Weitere Probleme des Landes sind die hohe Analphabetenquote und ein sehr schlechtes bis nicht existentes soziales Sicherungssystem. (vgl. Baratta 1999, S. 55 ff) Die traditionelle Stellung der Frau in der Gesellschaft ist, wie in fast allen islamischen Staaten, untergeordnet. Ihr obliegt die Funktion des Gebärens und Erziehens. Oftmals bleibt den Frauen der Zugang zu Bildungseinrichtungen und zum Berufsleben verwehrt. Es gilt nun, den Bildungsstandard vor allem der Frauen, aber auch der Männer zu heben, um durch verbesserte Aufklärung den hohen Geburtenzahlen entgegenzuwirken. Aus den Erfahrungen der Industrieländer lässt sich schließen, dass je höher der Bildungsstand und die Erwerbstätigkeit gerade bei Frauen ist, umso niedriger sind die Geburtenzahlen.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich Ägypten Mitten im Transformationsprozess befindet. Das Bevölkerungswachstum ist, gemessen an der weiten Scherenöffnung zwischen Sterbe- und Geburtenziffer, in seiner maximalen Phase. Die Bevölkerung ist relativ jung, sprich es befindet sich eine große Anzahl vor dem reproduktiven Alter. Diese Anzahl wird zusätzlich ihrerseits das Bevölkerungswachstum beschleunigen, sofern keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Zusätzlich dürfte die Versorgung mit Nahrungsmittel bei der rasch ansteigenden Bevölkerung bald zu Problemen führen. Die landwirtschaftlich nutzbaren Böden haben sich ohnehin durch die starke Nutzung verschlechtert.
 

8.) Prognostische Aspekte des Modells

Grundsätzlich lassen sich zwei Typen von Bevölkerungsvorausschätzungen unterscheiden, zum einen die Bevölkerungsprojektion, zum anderen die Bevölkerungsprognose oder Bevölkerungsvorhersage. Aufgrund der Themenstellung der Ausfertigung wird lediglich auf die Bevölkerungsprognose eingegangen.
Bevölkerungsprognosen oder Bevölkerungsvorhersagen dienen der Ermittlung von Bevölkerungszahlen sowie ihrer Zusammensetzung zu einem zukünftigen Zeitpunkt. Ausgehend von vermuteten Entwicklungen einzelner Bestimmungsfaktoren, nimmt die Wahrscheinlichkeit mit größer werdendem Prognosezeitraum ab.
Mit anderen Worten wollen Prognosen einen künftigen Zustand möglichst realitätsgetreu abbilden. Je länger dabei die Zeitspanne der Prognose ist, desto ungenauer ist die Voraussage. Deshalb ist es sinnvoll Vorhersagen maximal nur über einen mittleren Zeitraum zu treffen, da kurzfristige Prognosen eher zutreffen, als längerfristige.
Es gibt drei unterschiedliche Prognosemöglichkeiten:

· Der ex post Methode dienen Daten vergangener Zeiträume als Grundlage zur Bevölkerungsvorausschätzung. Kausalzusammenhänge werden mit dieser Konzeption analysiert und Schlussfolgerungen, soweit sie zulässig sind, gezogen.

· Bei der ex ante oder Status-quo-Prognose wird versucht zukünftige Daten der Bevölkerungsentwicklung zu erforschen und diese in die Vorhersage mit einzubeziehen. Das Problem dieser Methode ist, dass sich das Verhalten der Individuen schlecht voraussagen lässt, deshalb werden die vorherrschenden Verhaltensweisen als konstant angenommen.

· Die letzte Prognosemöglichkeit ist die der Analogie-Konzeption. Dabei werden bereits bekannte Entwicklungsabläufe auf andere Länder übertragen, wie z.B. der Verlauf des demographischen Übergangs in den Industrienationen auf die Entwicklungsländer transferiert wird. Dabei werden gleiche oder ähnliche Ausgangsbedingungen in den einzelnen Ländern unterstellt, was durchaus nicht immer der Fall ist. (vgl. Bähr 1997, S.268)
In der praktischen Anwendung erfolgt meist eine Mischung der Konzeptionen. Des weiteren fließen auch subjektive Einschätzungen in die Prognose mit ein.
Jedoch kommt es sehr oft zu Fehlern, da es durchaus schwer ist, alle exogenen Faktoren, wie soziale, wirtschaftliche oder politische Rahmenbedingungen, in die Prognose mit einzubeziehen. Um die Fehlerquellen etwas zu minimieren, bedient man sich oftmals der Komponentenmethode. (vgl. Abbildung 12) Diese zerlegt die demographische Grundgleichung in ihre Bestandteile Mortalität, Fertilität und Migration. Die einzelnen Bestandteile werden anschließend getrennt voneinander prognostiziert und wieder zu einer Gesamtvorausschätzung zusammengefasst.
Zudem muss man zwischen globalen, nationalen und regionalen Bevölkerungsprognosen differenzieren. Bei globalen Voraussagen sind oft die Methoden sowie die Qualität der Datenerhebung von Land zu Land unterschiedlich. Bei nationalen und regionalen Prognosen sind die Datenerhebungsverfahren zwar meist einheitlich, jedoch spielen vor allem bei regionaler Betrachtung Wanderungsbewegungen eine wichtige Rolle (vgl. Bähr 1992, S. 495 ff).
Als kritische Größe bei der Vorhersage der zukünftigen Bevölkerung, ist die Entwicklung der Fruchtbarkeit zu sehen. Hierbei ist die Nettoproduktionsziffer ausschlaggebend. Die Nettoproduktionsziffer errechnet sich aus der Zahl lebendgeborener Frauen, die die kommende Muttergeneration stellen werden, sprich das heiratsfähige Alter erreichen können. Mit Hilfe der Nettoproduktionsziffer können Aussagen darüber gemacht werden, wie weit eine Bevölkerung noch vom sogenannten „Null-Wachstum“ entfernt ist. Dementsprechend ist es möglich Aussagen über den Stand der demographischen Transformation des jeweiligen Landes zu treffen.
Des weiteren spielen exogene Faktoren, in Form von Krankheiten wie AIDS, eine nicht zu unterschätzende Rolle. (vgl. Schmid 1984, S. 140 ff)
Die Vergangenheit hat gezeigt, das Bevölkerungsprognose oftmals nach unten korrigiert werden mussten. Auch zum jetzigen Zeitpunkt ist es schwer, Aussagen über einen längeren Zeitraum zu treffen, vor allem weil sich die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen stetig ändern. Des weiteren sind die Daten, auf die sich die Prognosen stützen, gerade von Seiten der Entwicklungsländer qualitativ nicht ausreichend, um längerfristige Entwicklungen voraussagen zu können. Am Beispiel AIDS wird deutlich, dass sich die entgültigen Ausmaße auf dem afrikanischen Kontinent, aufgrund der hohe Dunkelziffer der Infizierten, noch nicht genau abschätzen lassen.
 

9.) Möglichkeiten der „Entschärfung“ des Bevölkerungswachstums

Der demographische Übergang ist nicht nur der Übergang von hohen zu niedrigen Sterbe- und Geburtenraten, sondern er verläuft oftmals parallel zur Transformation von der Agrar- zur Industriegesellschaft.
So stehen auch viele Entwicklungsländer nicht nur am Anfang des Übergangs, sondern auch im Anfangsstadium der Industrialisierung.
Während vor allem in Afrika und Asien, die Überbevölkerung Probleme hervorruft, stellt das negative natürliche Bevölkerungswachstum einigen europäischen Ländern die Regierungen vor neue Aufgaben. Die Bevölkerung überaltert aufgrund der niedrigen Fertilität und den hohen Lebenserwartungen. In Deutschland zum Beispiel, birgt die Überalterung das Problem der Finanzierung der Renten.
Um den massiven Bevölkerungszuwachs in den Entwicklungs- und Schwellenländern aufzuhalten, wurden bisher im Rahmen von politischen Maßnahmen lediglich Verhütungsmittel zur Verfügung gestellt. Aufgrund des schlechten Bildungsniveaus und der damit verbundenen schlechten Aufklärung in Bezug auf Verhütungsmittel, konnten jedoch keine oder nur mäßige Erfolge erzielt werden.
Ein neuer Ansatzpunkt versucht, die Stellung der Frau in den Entwicklungsländern zu stärken. Dabei ist es wichtig, den Frauen den Zugang zu Bildungseinrichtungen und anschließend in das Berufsleben zu ermöglichen. Steigende Bildung, berufliche Perspektiven sowie ein höheres Einkommen wirken der Fertilität entgegen.
Dies kann meiner Meinung nach jedoch nur geschehen, wenn der Einfluss von Religion, gerade in islamischen Staaten, verringert wird. Kinderreichtum ist in einigen Ländern religiös und traditionell verankert. Zudem muss die Industrialisierung „vorangetrieben“ werden, um durch steigende Einkommen soziale Sicherungssysteme einführen zu können.
Die Zukunft der Bevölkerungsentwicklung wird zunächst von Indien geprägt. Indien wird China in naher Zukunft von der Position des bevölkerungsreichsten Staates der Erde verdrängen. Der größte Bevölkerungszuwachs ist jedoch in einigen Jahren in den afrikanischen Ländern zu erwarten, die oftmals noch am Anfang des demographischen Übergangsprozesses stehen. Die Gesamtbevölkerung der Erde wird, laut einer Prognose der Vereinten Nationen, im Jahr 2050 auf 8,9 Milliarden (vgl. Baratta 1999, S. 1292) Menschen ansteigen.
 
 



 
 

Literaturverzeichnis





Bähr, Jürgen (1997): Bevölkerungsgeographie. 3. Auflage. Stuttgart.

Bähr, J., Jentsch, Chr. & Kuls, W. (1992): Bevölkerungsgeographie. Berlin.

Baratta, von Mario (1999): Fischer Weltalmanach 2000. Frankfurt am Main

Geographie und Schule, Februar 1991, Heft 69 Bevölkerungsentwicklung.

Hauser, Jürg A. (1990): Bevölkerungs- und Umweltprobleme der Dritten Welt. Band 1. Bern und Stuttgart.

Kuls, W. (1993): Bevölkerungsgeographie. Stuttgart.

Kujawa, Richard (2000): The Demographic Transition: An example. - Cultural Dimensions: Sweden, An Early Example of Population Change;
http://academics.smcvt.edu/geography/sweden.htm

Leib, Jürgen & Mertins, Günther (1983): Bevölkerungsgeographie (=Das geographische Seminar). München.

Leser, Hartmut et al (1997): Diercke - Wörterbuch Allgemeine Geographie. München

Schmid, Josef (1984): Bevölkerung und soziale Entwicklung. Wiesbaden.

Woods, Robert (1982): Theoretical Population Geography. New York.
 
 


Anhang